Topfkultur oder Auspflanzen:
Die Auspflanzung von Kamelien muss vorher sorgfältig vorbereitet werden
- Art/Sorte - Frosthärte, Sonnenverträglichkeit
- Microklima - Sonneneinstrahlung, Wärme, Windschutz
- Boden
- Beipflanzung
- Bodenanpassungsmaßnahmen(Pflanzgrube, ev. Hochbeet)
Dafür benötigen sie anschließend wenig Pflege und gedeihen in aller Regel viel besser als in Töpfen.
Vorteile von Kamelien in Topfkultur:
- Das Microklima kann durch Umstellen jederzeit geändert werden
- Substratfehler können durch Umtopfen leicht korrigiert werden.
- Die Überwinterung kann unabhängig vom Sommerstandort erfolgen.
- Man ist weit weniger in der Art-/Sortenwahl eingschränkt.
Nachteilig ist:
- Viel höherer laufender Pflegeaufwand für das Gießen, Düngen und Umtopfen.
- Eine Überwinterung im Freiland ist bei der Topfkultur ohne weitere technische Maßnahmen in aller Regel nicht möglich.
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Standortwahl:
Von Herbsblühern abgesehen, gedeihen die meisten Kamelien am besten im lichten Schatten. Vorteilhaft ist ein windgeschützter Standort (Verdungstungsschutz).
In Ostlagen müssen die Kamelien im Winter/Frühjahr gegebenenfalls vor Morgensonne geschützt werden. In Südlagen sollte über Mittag eine Beschattung vorhanden sein (ggfls. technisch).
Westlagen sind gut geeignet. Günstig ist ein Standort mit ausgeglichenem Microklima und höherer Luftfeuchtigkeit. Der Boden sollte durchlässig (keine Staunässe!) und humos sein.
Die Beipflanzung sollte aus Pflanzen bestehen, die ebenfalls keine starke Düngung benötigen und leicht sauren Boden (pH-Wert: 5.5.-6.5) vertragen.
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Arten/Sorten:
Durch eine passende Auswahl von Arten/ Sorten kann man:
- Sich dem Mikroklima anpassen
- Passende Kamelien entsprechend dem Boden-pH/Nährstoffgehalt auswählen
- Duftende Kamelien erhalten
- Kleinblütige Massenblüher oder großblütige Sorten wählen
- Den Blütenansatz beeinflussen (Licht-/Wärmesumme für Blüteninduktion)
- Die Blütezeit von Anf.September bis Anf. Juni ausdehnen
- Die Witterungsempfindlichkeit der Blüten beeinflussen
- Blütenform, Blütengröße, Blattform und -größe wählen
- Blattfarbe, Blütenfarbe, Fruchtansatz, Fruchtfärbung beeinflussen
- Wuchsstärke wählen (Topfkultur/Auspflanzen, verfügbarer Platz)
- Wuchstyp beeinflussen (schlank aufrecht, hoch breit, breit niedrig, überhängend, Zwergwuchs)
- Die Frosthärte vorgeben
- Die Empfindlichkeit bezüglich Wärmeperioden im Winter regeln
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Bodenansprüche:
Der Boden muß wassserdurchlässig und gut belüftet sein. Bei Staunässe müssen die Pflanzen erhöht eingepflanzt werden.
Der Boden sollte nur schwach gedüngt sein, aber reichlich Humus enthalten. Der pH-Wert liegt optimal bei 5.5-6.5 (Messung in Wassserauszug).
Eine Kalkung ist in aller Regel nicht notwendig.
Bei sehr kalkhaltigen Böden mit hohem pH-Wert empfiehlt sich eine Absenkung durch:
- Untermischung von Torf/Xylith (30%)
- Verwendung sauer wirkenden Mulchmaterials (Rinde, Eichenblätter, Tannen-/Fichtennadeln)
- Ausbringung von Schwefelblüte
- Jährlich Eisen-II-sulfatlösung gießen
- Sauer wirkenden Stickstoffüngern (Harnstoff, Ammoniumsulfat) verwenden
Bei den chemischen Varianten empfiehlt sich eine behutsame Dosierung.
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Erdmischungen für Topfkultur
Richtlinien für Topferde:
- Salzgehalt max. 1-2 g/L
- zweistufiger Aufbau empfehlenswert, fein oben, gröber unter
- Wenn rein körnige Mischung, kein großer Sprung zwischen feiner und grober Erde (sonst Wassersperre)
- Verwendung von körnigem und faserigen Material gemischt
- Körnung Feinerde 0,25-1mm/0,5-2mm (ohne/mit Faseranteilen)
- Körnung Groberde 1-2mm/2-4mm (ohne/mit Faseranteilen)
- Substanzen mit Mehrfachwirkung (Tuff besser Bims besser Sand)
- kein Kompost ohne Analyse (Bor-/Nährstoffgehalt/ph-Wert), max
- Bei weichem Gießwasser, ausreichend schwerlöslichen Kalk vorsehen (nicht zu viel Mg)
- Spurenelemente nicht vernachlässigen, günstig in Chelatform
- Erde mit Faseranteilen nicht zu fest stopfen (Durchlässigeit)
Beispiel für die Zusammensetzung meiner eigenen Kamelienerde (fein):
- 1 Teil Porlith 1-2mm
- 1 Teil Tuff 0,5-2mm
- 1 Teil Xylith, körnig 0,5-2mm
- 2 Teile Kokossubstrat, salzreduziert, Ca-gepuffert
- 3 Teile Xylith, Fasern
- Dolomitkalk (mit Mg)
- Kohlensaurer Kalk (ohne MG)
- Konverterkalk (Kieselsäure, Spurenelemente)
- Dünger min.
- Dünger org.
Beispiel für die Zusammensetzung meiner eigenen Kamelienerde (grob):
- 1 Teil Porlith 2-4mm
- 1 Teil Tuff 2-4mm
- 1 Teil Xylith, körnig 2-4mm
- 2 Teile Kokossubstrat, salzreduziert, Ca-gepuffert
- 3 Teile Xylith, Fasern
- Dolomitkalk (mit Mg)
- Kohlensaurer Kalk (ohne MG)
- Konverterkalk (Kieselsäure, Spurenelemente)
- Dünger min.
- Dünger org.
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Töpfe:
Plastiktöpfe, für Kamelien die schlechteste Wahl:
(Ausnahme: extra hohe Form mit durchlässigem Substrat)
- + sparen Wasser
- + preiswert
- + in vielen Standardgrößen erhältlich
- + Töpfe vermoosen/veralgen nicht
- + geringe Bruchgefahr
- + leicht
- - Temperaturanstieg bei Sonneneinstrahlung
- - schlechte Durchlüftung
- - Vernässungsgefahr bei niedrigen Temperaturen
- - Geringere Standfestigkeit bei trockenem Boden
- - Drehwurzeln (bei eckigen verringert)
- - Schnecken + Ameisen können durch die Abzugslöcher in den Topf eindringen
Tontöpfe, für Kamelien eine gute Wahl:
(Besonders in XXL-Form mit durchlässigem Substrat)
- + Boden bleibt kühler bei direkter Sonnenbestrahlung
- + Bessere Durchlüftung
- + Geringere Vernässungsgefahr bei niedrigen Temperaturen
- + Höhere Standfestigkeit bei trockenem Boden
- - Töpfe vermoosen/veralgen
- - teurer als Plastiktöpfe
- - große Größen kaum erhältlich und dann sehr teuer
- - hohe Bruchgefahr
- - hohes Eigengewicht
- - Drehwurzeln
- - Schnecken + Ameisen können durch das Abzugsloch in den Topf eindringen
Filztöpfe, für Kamelien die beste Wahl:
(besonders mit extra hoher Form, nehme ich für kritische Kamelien)
- + Boden bleibt deutlich kühler bei direkter Sonnenbestrahlung
- + Viel bessere Durchlüftung
- + Geringere Vernässungsgefahr bei niedrigen Temperaturen
- + Viel höhere Standfestigkeit bei trockenem Boden (Bodenschlaufen)
- + Keine Drehwurzeln(Fangfunktion,air-pruning)
- + bessere Durchwurzelung des Topfvolumens
- + Sehr schnelles Anwachsen beim Umtopfen
- + Preiswerter als Tontöpfe
- + Auch große Töpfe (>100L) erhältlich und dann relativ preiswert
- + Keine Bruchgefahr
- + Geringes Eigengewicht
- + Platzsparendes Lagern
- + Viele Sonderfunktionen möglich (Inspektionsöffnungen, Bodenschlaufen für Kippschutz)
- + Gut tragbar (Henkel)
- + Geringe Vernässungsgefahr, auch bei niedrigen Temperaturen
- + Schnecken und Ameisen gelangen nicht über den Boden in den Topf
- + Bei Beschädigungen reparierbar
- - Töpfe vermoosen/veralgen
- - Höherer Wasserverbrauch (Verdunstung seitlich)
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Düngung:
Ausgepflanzte Kamelien:
benötigen kaum Düngung. Eine einmalige Düngung über Mulchung mit organischem Material mit etwas Hornmehl/Kuhdung/Vogeldung reicht in der Regel aus.
Düngung am besten im Spätherbst auf den Boden ausbringen und eventuell oberflächlich leicht einarbeiten.
Kamelien in Topfkultur
benötigen in der Wachstumszeit unbedingt wenig, aber kontinuierlich Dünger.
Düngen Sie zu stark,
treibt die Kamelien meterlange Triebe, die zu weich sind und nicht winterhart. Außerdem bekommen die älteren Blätter kleine dunkle Flecken und fallen ab.
Die Pflanze entsorgt so die überschüssigen Salze!
Bei starker Überdüngung
kann die Kamelie trotz nasser Erde vertrocknen. Der osmotische Druck im Boden ist dann so hoch, daß nicht mehr ausreichend Wasser aufgenommen werden kann.
Düngerart
Möglichst voll wasserlöslichen Volldünger mit Spurenelementen nehmen.
Nährstoffverhältnis
Im Frühjahr, ab dem Erscheinen der ersten neuen Triebe, stickstoffbetont düngen. In der restlichen Zeit kaliumbetont düngen.
Bei weichem Gießwasser mit Nitrat-N (neutral wirkendem Dünger) düngen.
Bei hartem Gießwasser mit Ammonium-N (sauer wirkendem Dünger) düngen.
Wie oft und wie viel
A) Düngung wöchentlich mit 1g Nährsalz je Liter Wasser während der Blüte und Hauptwachstumszeit. Nach dem 1 Triebabschluß bis zum Herbst noch 1 mal alle 3 Wochen düngen. Mit Beginn der Hauptblüte alle 2 Wochen düngen.
B) Düngung mit dem Gießwasser, 1g Nährsalz auf 10 Liter Wasser, das ganze Jahr über. In der warmen Jahreszeit regelmäßig auf Durchlauf gießen (überschüssiges Gießwasser läuft aus dem Topf). Das verhindert Versalzung.
Diese Variante gibt automatisch die richtige Düngermenge, weil die Pflanze analog zur verbrauchten Wassermenge den Dünger erhält.
Bei starkwachsenden Sorten etwas mehr nehmen, bei schwachwachsenden etwas weniger.
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Kalk und pH-Wert
Entgegen den üblichen Behauptungen, benötigen die meisten Kamelien eine Menge Calcium.
Bei hartem Gießwasser,
ab ca. 20° d.H., reicht in der Regel die Zufuhr über das Gießwasser.
Bei weichem Gießwasser,
z.B. Regenwasser als Gießwasser, müssen Sie für eine ausreichende Calciumzufuhr sorgen. Die einfachste Variante ist, geperlten Kohlensauren Kalk auf die Topfoberfläche zu streuen.
Der pH-Wert
liegt für die meisten Kamelien im Bereich 5.5 bis 6.5 im Optimum. Je nach Bodenbestandteilen und Kameliensorte kann der pH-Wert jedoch auch bis unter 3 absinken, ohne daß Mangelsymptome auftreten.
In der anderen Richtung ist ph 7.5 der Grenzwert. Dann bekommen viele Kamelien langsam Probleme mit der Kupfer- und Phophorversorgung. Besonders etliche herbstblühende Kamelien sind eher auf niedrigere ph-Werte angepaßt.
Insgesamt ist die Kamelie also eher sehr pH-tolerant und keine Moorbeetpflanze, obwohl sie gerne mit diesen vergesellschaftet wird.
Hinweis:
Die angegebenen pH-Werte beziehen sich auf die Messung in einer wässrigen Lösung. Die übliche wissenschaftliche Messung in einem CaCl2-Auszug verwende ich nicht, weil die wenigsten diese Chemikalien
im Haus haben dürften. Überlicherweise liegt der pH-Wert in dem wässrigen Auszug ca. 0,3 bis 1 pH über dem im CaCl2-Auszug.
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Gießen:
Kamelien benötigen immer ausreichend Wasser.
Aber:
keine Staunässe, keine dauerhaft nassen Füße bei kalten Temperaturen.
Im Winter bzw. bei kalten Temperaturen also weniger stark gießen.
Bei stark ausgetrocknetem Boden, der sich nicht mehr gut benetzen läßt, mehrfach wenig gießen, sonst läuft alles durch und der Boden ist immer noch trocken.
Günstig ist das Gießen mit vortemperiertem Wasser.
Bei umgetopften Kamelien den verfügbaren Wurzelraum beachten!
Anzeichen für Wassermangel:
- Topfgewicht deutlich reduziert
- Fingerprobe in oberer Bodenschicht (Achtung: problematisch bei hohen Töpfen)
- Blüten sind schlaff (Achtung: nur bei Temperaturen unter 20°C)
- Neuaustrieb ist schlaff
- Kritisch: Blätter fallen ab (abklären: Wassermangel durch geschägigte Wurzeln)
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Überwinterung
Überwinterung ausgepflanzter Kamelien:
Boden unter der Kamelie mulchen mit Sägespänen, Laub, Stroh(-häcksel) u.a.
Schichtdicke mindestens 10-20 cm.
In kritischen Lagen oder bei empfindlichen Kamelien, die unteren 50 cm der Kamelie mit dem Mulch bedecken, dann kann aus dem verbliebenen Holz die Kamelie immer wieder austreiben.
Windschutz ist günstig, bei gefrorenem Boden und tagsüber Temperaturen über Null, ggfls. überlebensnotwendig. Dafür Vlies, Filz, Decken oder Matten verwenden. Nicht mit Folie dicht umwickeln, die Kamelien müssen atmen können.
In Ostlagen ist Schutz vor Morgensonne günstig (Verdunstung).
Von mir Anfang März gemessen: die Blätter erreichten auch bei -3°C in der Sonne 15°C!
In solchen ungünstigen Wetterlagen kann ein Naßspritzen der Pflanzen günstig sein.
Überwinterung von Kamelien in Töpfen:
A) Kamelien in einen frostfreien Raum stellen, wenn kalt genug, wird nicht mal eine Beleuchtung benötigt. Ansonsten ist mit einer Grow-LED-Lampe für ein paar Euro eine Zusatzbelichtung möglich.
B) In ein Kalthaus, wenn nicht frostfrei, muß der Topf vor dem Einfrieren geschützt werden.
C) In ein ungeheiztes oder schwach geheiztes Treppenhaus, Flur oder Schlafzimmer. Je wärmer der Raum, desto heller muß die Kamelie stehen.
D) Im Freien, Topf mit Terrariumheizung und Dämmung frostfrei halten, Pflanze mit Vlies u.ä. einen Verdunstungsschutz geben.
Achtung:
Kamelien benötige im Winter wesentlich weniger Wasser - trotzdem dürfen sie nicht austrocknen!
Allgemeine Anhaltspunkte:
- Minimumtemperaturen für Kamelienwurzen ca. -4°C (sortenabhängig!)
- Minimumtemperaturen für Kamelienlaub/-holz in Ruhe bis -24°C (stark sortenabhängig!)
- Minimumtemperaturen für Kamelienlaub/-holz im Trieb bis -10°C (stark sortenabhängig!)
- Minimumtemperaturen für Neuaustrieb -1 bs -4°C (sortenabhängig!)
- Minimumtemperaturen für Blüten -1 bs -6°C (stark sortenabhängig!)
- Verdunstung erfolgt auch im Winter bei Frosttemperaturen (bes. bei Sonneneinstrahlung)
- Je kälter die Temperatur, desto dunkler kann die Kamelie stehen
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